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Das Bild zeigt viele verschiedene bunte Handabdrucke. ©AdobeStock / cienpiesnf

Seminare diversitätsbewusst & inklusiv gestalten

Neben dem praktischen Einsatz sind es die Seminare, die das FÖJ zu einem Bildungs- und Orientierungsjahr für junge Menschen machen. Fünfmal im Laufe des Jahres kommen ca. 30 Freiwillige aus verschiedenen Einsatzstellen zusammen, um jeweils fünf Tage gemeinsam zu lernen und zu leben.

Viele verbringen hier erstmals Zeit mit jungen Menschen aus anderen sozialen Milieus und machen diesbezüglich neue, prägende Erfahrungen: Abiturient*innen erfahren gemeinsam mit Real- und Hauptschüler*innen, dass es unterschiedliche Formen des Lernens gibt und keine davon besser oder schlechter ist. Solche, die in der Schulzeit ausgeschlossen oder gemobbt wurden, machen in den FÖJ-Seminaren oft zum ersten Mal stärkende Gruppenerfahrungen. Und diejenigen, die bisher wenig in ihre Fähigkeiten vertrauen, lernen, dass auch sie etwas wertvolles beitragen können.

 

Welche Ziele werden mit den Seminaren verfolgt?

Neben den Zielen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) verfolgt die pädagogische Begleitung im FÖJ auch das Ziel, Teilhabe und Chancengleichheit für ALLE zu ermöglichen. Die Seminare werden als Ort verstanden, wo Gesellschaft im Kleinen erfahrbar wird: wer bisher oft benachteiligt wurde und hier Partizipation und Demokratie erlebt, glaubt vielleicht auch daran, dass diese im Großen möglich sind.

 

Mit welcher (pädagogischen) Haltung wird in den Seminaren gearbeitet?

Konkret wird im FÖJ mit einer ressourcen- und lösungsorientierten Haltung gearbeitet: Jede und jeder Freiwillige ist einzigartig und bringt wichtige Erfahrungen und Fähigkeiten mit. In der Gruppe sollen die jungen Menschen erleben, dass gesellschaftliche Vielfalt etwas Wertvolles ist. Wenn unterschiedliche Bedürfnisse/Hintergründe zu Konflikten führen, wird eine Haltung des gegenseitigen Verstehens und gemeinsame Lösungsfindung gefördert. Auch sollte thematisiert werden können, wie mit Diskriminierung(serfahrungen) in der Gruppe umgegangen werden kann. Dazu braucht es eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung und eigenen Vorurteilen bei den Pädagog*innen. Außerdem müssen Bausteine und Methoden immer wieder an die Bedarfe der Teilnehmenden angepasst werden.

 

Wie wird gesellschaftliche Teilhabe im Seminar gelebt?

Durch ein spezifisches Partizipationskonzept gestalten alle Freiwilligen in Westfalen-Lippe ihre Seminare selbst. Dabei wird der Lernerfolg mehr am Prozess als am Produkt gemessen. Alle Freiwilligen sollen Selbstwirksamkeit erfahren und ihre Handlungsoptionen erweitern.